Stillbeziehungen
sind so unterschiedlich wie die Menschen, die daran beteiligt sind.
Manche Babys mögen es gemütlich. Sie verbringen, von kleinen Nickerchen
unterbrochen, viel Zeit mit einer Mahlzeit. Andere gehen die
Nahrungsaufnahme schnell und hastig an und sind dann auch rasch damit
fertig. Häufig gelingt es den Frauen gut, sich auf die speziellen
Bedürfnisse ihres Babys einzustellen. Wenn die Mutter allerdings den
Eindruck hat, dass das Baby mehr oder weniger den ganzen Tag an der
Brust hängt, dann erleben das viele auf die Dauer als sehr belastend.
Ein ungefähr zwei- bis vierstündiger Rhythmus wird in der Regel als
normal angesehen. Die ersten sechs bis acht Wochen gelten beim Stillen
als Eingewöhnungszeit. Hier geht es einfach nur darum, den Bedarf des
Kindes an Nahrung sicher zu stellen. Das kann auch schon mal bedeuten,
dass das Kind sehr häufig angelegt werden muss, um die Milchproduktion
gut anzuregen.
Wenn nach dieser Eingewöhnungszeit die Stilldauer von der
Mutter als belastend erlebt wird, kann in vielen Fällen ein „Kompromiss“
zwischen den Bedürfnissen des Kindes und denen der Mutter erzielt
werden. Das Kind kann mit liebevoller Erinnerung lernen, an der Brust
zügiger zu trinken, die Brust schneller und gründlicher zu entleeren,
den Magen besser zu füllen und längere Abstände zwischen den Mahlzeiten
einzuhalten. Dazu wird das Baby daran erinnert, weiter zu trinken, wenn
es längere Pausen macht. Und die Mutter beendet die Mahlzeit, wenn das
Kind an der Brust nur noch schnullert.
Bei
den Versuchen, dem Baby mehr Rhythmus zu geben, ist es
selbstverständlich wichtig zu beachten, dass die Bedürfnisse des Kindes
im Zweifelsfalle Vorrang haben. Andererseits lernt ein Baby erstaunlich
schnell, wenn es einmal verstanden hat, was Mama oder Papa ihm zeigen
will. Eltern vermitteln ihrem Baby ihre bedingungslose Annahme und
Liebe, indem sie ihm zu jeder Tages- und Nachtzeit helfen, seine
Bedürfnisse zu befriedigen. Gleichzeitig sind die Grenzen, die das Baby
erlebt, wenn die Mutter am Ende einer ausgiebigen Mahlzeit auch mal
einen Schlusspunkt setzt, ein Anreiz, unter dieser liebevollen Führung
etwas Neues zu lernen. Darin erlebt das Baby Sicherheit und
Geborgenheit.
Hilfe bei Stillproblemen.
Lesen Sie mehr:
und die Antworten von der Hebamme Anne Schwarz und der Stillberaterin Martina Parrish.
1. Kann wirklich jede Mutter stillen?
2. Das Baby will ständig trinken. Soll ich nach Bedarf stillen oder kann ich einen Rhythmus einführen?
3. Mein Kind wird nicht satt, ab wann muss ich zufüttern?
5. Was tun bei Stillproblemen wie Hohlwarzen, wunden Brustwarzen, Stillstreik und Milchstau?
aus family-Special "Unser neues Leben mit Baby", SCM-Bundes-Verlag, Witten