2. Das Baby will ständig trinken. Soll ich nach Bedarf stillen oder kann ich einen Rhythmus einführen?


Stillbeziehungen sind so unterschiedlich wie die Menschen, die daran beteiligt sind. Manche Babys mögen es gemütlich. Sie verbringen, von kleinen Nickerchen unterbrochen, viel Zeit mit einer Mahlzeit. Andere gehen die Nahrungsaufnahme schnell und hastig an und sind dann auch rasch damit fertig. Häufig gelingt es den Frauen gut, sich auf die speziellen Bedürfnisse ihres Babys einzustellen. Wenn die Mutter allerdings den Eindruck hat, dass das Baby mehr oder weniger den ganzen Tag an der Brust hängt, dann erleben das viele auf die Dauer als sehr belastend. Ein ungefähr zwei- bis vierstündiger Rhythmus wird in der Regel als normal angesehen. Die ersten sechs bis acht Wochen gelten beim Stillen als Eingewöhnungszeit. Hier geht es einfach nur darum, den Bedarf des Kindes an Nahrung sicher zu stellen. Das kann auch schon mal bedeuten, dass das Kind sehr häufig angelegt werden muss, um die Milchproduktion gut anzuregen.

Wenn nach dieser Eingewöhnungszeit die Stilldauer von der Mutter als belastend erlebt wird, kann in vielen Fällen ein „Kompromiss“ zwischen den Bedürfnissen des Kindes und denen der Mutter erzielt werden. Das Kind kann mit liebevoller Erinnerung lernen, an der Brust zügiger zu trinken, die Brust schneller und gründlicher zu entleeren, den Magen besser zu füllen und längere Abstände zwischen den Mahlzeiten einzuhalten. Dazu wird das Baby daran erinnert, weiter zu trinken, wenn es längere Pausen macht. Und die Mutter beendet die Mahlzeit, wenn das Kind an der Brust nur noch schnullert.

Sehr häufig geht es bei dem Thema Rhythmus noch um ein ganz anderes Thema, nämlich darum, dass Mutter und Kind lernen, verschiedene Bedürfnisse voneinander zu unterscheiden. Viele Kinder lernen sehr schnell, dass die Brust das Mittel Nr.1 zur Beruhigung in jeder Lebenslage ist, weil sie stets und ständig angelegt werden. Die Mutter kann lernen, dass nicht jedes Quengeln des Babys mit der Brust beantwortet werden muss. Das Kind kann lernen, dass es außer der Mutterbrust noch eine ganze Welt zu entdecken gibt.


Bei den Versuchen, dem Baby mehr Rhythmus zu geben, ist es selbstverständlich wichtig zu beachten, dass die Bedürfnisse des Kindes im Zweifelsfalle Vorrang haben. Andererseits lernt ein Baby erstaunlich schnell, wenn es einmal verstanden hat, was Mama oder Papa ihm zeigen will. Eltern vermitteln ihrem Baby ihre bedingungslose Annahme und Liebe, indem sie ihm zu jeder Tages- und Nachtzeit helfen, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Gleichzeitig sind die Grenzen, die das Baby erlebt, wenn die Mutter am Ende einer ausgiebigen Mahlzeit auch mal einen Schlusspunkt setzt, ein Anreiz, unter dieser liebevollen Führung etwas Neues zu lernen. Darin erlebt das Baby Sicherheit und Geborgenheit.

Hilfe bei Stillproblemen.

Lesen Sie mehr:

Die 5 häufigsten Fragen zum Stillen...

und die Antworten von der Hebamme Anne Schwarz und der Stillberaterin Martina Parrish.

1. Kann wirklich jede Mutter stillen?

2. Das Baby will ständig trinken. Soll ich nach Bedarf stillen oder kann ich einen Rhythmus einführen?

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5. Was tun bei Stillproblemen wie Hohlwarzen, wunden Brustwarzen, Stillstreik und Milchstau?

aus family-Special "Unser neues Leben mit Baby", SCM-Bundes-Verlag, Witten

Still-Tipps von:


Martina Parrish

Hebamme, Stillberaterin

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