5. Was tun bei Stillproblemen wie Hohlwarzen, wunden Brustwarzen, Stillstreik und Milchstau?


Diese Frage ist sehr komplex und jede Fragestellung müsste einzeln ausführlich besprochen werden. Ich werde mich hier auf das  Wesentliche beschränken und rate an erster Stelle dringend dazu, sich bei all diesen Fragen an eine Hebamme oder eine Stillberaterin zu wenden, um das Problem möglichst frühzeitig zu beheben.

Bei echten Hohl- oder Schlupfwarzen sollte die betroffene Frau sich bereits in der Schwangerschaft an ihre Hebamme wenden. Es gibt für diesen Fall sogenannte Brustwarzenformer, die in der Schwangerschaft auf die Brust gesetzt werden können, und die die Brustwarze vorbereiten und heraustreten lassen. Das ist eine hervorragende Möglichkeit, dem Kind den Weg an die Brust zu erleichtern.

Für wunde Brustwarzen gibt es eine ganze Reihe von Ursachen. Der häufigste Grund ist jedoch ein nicht optimal an die Brust gelegtes Kind. Auch in diesem Fall lohnt es sich, eine Expertin darauf schauen zu lassen. Häufig ist das Problem nach nur einer Konsultation beseitigt. Und die Stillberatung wird ja auch von den Kassen bezahlt. Als hilfreichste und effektivste Sofortmaßnahme bei wunden Brustwarzen hat sich die Behandlung mit Wollfett erwiesen. Die Salbe wird nach dem Stillen dünn aufgetragen. Außerdem sollte viel frische Luft an die Brustwarzen kommen. Grundsätzlich muss jedoch die Ursache gefunden und beseitigt werden.

Der Stillstreik ist ein Phänomen, das jede Mutter stark herausfordert. Wie aus dem Nichts verweigern die Kinder plötzlich die Brust, schreien sie an und drücken sich von ihr weg. Da heißt es Ruhe bewahren, keine Panik aufkommen lassen und dem Kind vertrauen, dass es weiß, wann es wieder Nahrung braucht. Häufig trinken die „streikenden“ Kinder nachts oder tagsüber im Halbschlaf recht gut.

Bei einem Milchstau helfen nach wie vor die altbewährten Mittel am besten: feuchtwarme Tücher vor dem Stillen auf die betroffene Stelle legen und nach dem Stillen mit Quarkauflagen oder gut gekühlten überbrühten Weißkohlblättern kühlen. Bitte keine kräftigen Massagen ausüben. Sanftes Streicheln der Brust reicht aus, um sie zum Entleeren anzuregen.

Bei allen Fragen zur richtigen Technik des Stillens möchten wir Sie ermutigen, das Stillen mehr unter dem Aspekt einer ganz besonderen Beziehung zu sehen. Auch Erwachsene genießen eine Mahlzeit erst so richtig in einer angenehmen Atmosphäre mit einem netten Gegenüber. Betrachten Sie doch die Zeit, wo Ihr Baby trinkt, als ein Rendezvous („Stilldichein“) mit Ihrem Kind, das sie beide auch mit allen zeitweisen Herausforderungen immer wieder sehr genießen dürfen.

Lesen Sie mehr:

Die 5 häufigsten Fragen zum Stillen...

und die Antworten von der Hebamme Anne Schwarz und der Stillberaterin Martina Parrish.


1. Kann wirklich jede Mutter stillen?

2. Das Baby will ständig trinken. Soll ich nach Bedarf stillen oder kann ich einen Rhythmus einführen?

3. Mein Kind wird nicht satt, ab wann muss ich zufüttern?

4. Wie kann ich abpumpen für den Babysitter oder den Papa? Und wie vermeide ich eine Saugverwirrung, wenn das Baby auch mit der Flasche gefüttert wird?

5. Was tun bei Stillproblemen wie Hohlwarzen, wunden Brustwarzen, Stillstreik und Milchstau?

aus family-Special "Unser neues Leben mit Baby", SCM-Bundes-Verlag, Witten

Still-Tipps von:


Martina Parrish

Hebamme, Stillberaterin

Anmelden


Passwort vergessen?