1. Kann wirklich jede Mutter stillen?


Wenn ich diese Frage gestellt bekomme, werde ich immer hellhörig. Hat die werdende Mutter Sorge, dass sie vielleicht nicht stillen kann, weil es der Mutter oder einer Freundin auch schon so erging? Oder macht sie sich Sorge, unter Druck zu kommen, wenn sie offen sagt, dass sie ihr Kind lieber mit der Flasche ernähren möchte?

Als Hebamme ist es meine Aufgabe, Frauen über die Vorteile des Stillens aufzuklären und ihnen alle möglichen Hilfestellungen anzubieten, damit das Stillen gelingen kann. Andererseits gibt es aus der Sicht einer Frau manchmal wichtige Gründe, warum sie abstillen möchte, auch wenn das aus der Sicht der Hebamme nicht notwendig gewesen wäre. Ich finde es wichtig, die Entscheidung einer Frau für oder auch gegen das Stillen zu respektieren und sie auf dem von ihr gewählten Weg zu unterstützen. Eine ausführliche Beratung sei in jedem Fall vorausgesetzt. Und für alle, die eine Ermutigung für das Stillen brauchen, sei gesagt, dass laut Statistik 96 Prozent aller Mütter stillen können.

Häufig gibt es allerdings ungünstige Umstände, die dafür verantwortlich sind, dass Frauen einen schweren Start ins Stillen haben, sie nie so richtig in den Genuss des entspannten Stillens kommen und entmutigt aufgeben. Die Grundlagen für das Stillen werden in den allerersten Tagen nach der Geburt gelegt. In meiner langjährigen Berufsausübung hat sich gezeigt, dass Krankenhäuser sehr häufig den Start ins Stillen eher erschweren als erleichtern. Das mit dem Schichtdienst ständig wechselnde Personal mit unterschiedlichen Handlungsanweisungen macht es den Frauen häufig sehr schwer, einen guten Beginn ins Stillen zu erleben. Der Beginn einer guten Stillbeziehung läuft erfahrungsgemäß im häuslichen Rahmen mit der betreuenden Nachsorgehebamme als fester Ansprechpartnerin deutlich besser. Leider können sich nur wenige Frauen zu einer ambulanten Geburt entschließen. Wir raten dazu, die Zeit im Krankenhaus möglichst kurz zu halten und die betreuende Hebamme so schnell wie möglich in die Beratung mit einzubeziehen.

Lesen Sie mehr:

Die 5 häufigsten Fragen zum Stillen...

und die Antworten von der Hebamme Anne Schwarz und der Stillberaterin Martina Parrish.

1. Kann wirklich jede Mutter stillen?

2. Das Baby will ständig trinken. Soll ich nach Bedarf stillen oder kann ich einen Rhythmus einführen?

3. Mein Kind wird nicht satt, ab wann muss ich zufüttern?

4. Wie kann ich abpumpen für den Babysitter oder den Papa? Und wie vermeide ich eine Saugverwirrung, wenn das Baby auch mit der Flasche gefüttert wird?

5. Was tun bei Stillproblemen wie Hohlwarzen, wunden Brustwarzen, Stillstreik und Milchstau?

aus family-Special "Unser neues Leben mit Baby", SCM-Bundes-Verlag, Witten

Still-Tipps von:


Martina Parrish

Hebamme, Stillberaterin

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